Im dritten Teil unserer Serie zur Warensicherung im Lebensmitteleinzelhandel geht es heute um verschiedene Möglichkeiten zur Diebstahlprävention: Welche Vor- und Nachteile haben Kameraüberwachung, Wachpersonal und Elektronische Artikelsicherung (EAS)? Wir erläutern die Funktionsweise eines EAS-Systems und sprechen darüber, welche Vorteile die RF-Technologie hat und welche spannenden Entwicklungen es in diesem Bereich in den letzten Jahren gab – von erhöhten Durchgangsbreiten bis zur Etikettenauswahl.

Wenn es um die Sicherheit in Geschäften und den Schutz von Produkten geht, glauben wir bei Checkpoint Systems, dass Prävention durch Abschreckung die beste Strategie ist. Statt sich mit den Folgen einer Straftat im Geschäft zu befassen, ist es zielführender, die Tat mit einer Kombination unterschiedlicher Techniken zu verhindern.

 

Videoüberwachung und EAS-Systeme

Elektronische Artikelsicherung (EAS) – auf die wir im Verlauf des Beitrags noch detaillierter eingehen werden – fällt in die Kategorie einer gut sichtbaren und hörbaren Technologie, die für Verbraucher weltweit alltäglich ist. Es gibt nur sehr wenige Käufer, die den Zweck und die Verwendung von EAS nicht verstehen. Man könnte sagen, dass EAS eines der bekanntesten Sicherheitsinstrumente im Einzelhandel ist. EAS-Systeme dienen in erster Linie der Abschreckung, indem sie für den Kriminellen zum einen eine weitere Risikoebene hinzufügen, die er überwinden muss, und zum anderen die Wahrscheinlichkeit, entdeckt zu werden, erhöhen.

Die Videoüberwachung ist eine weitere technische Möglichkeit. Ihr Hauptbeitrag besteht jedoch darin, im Nachhinein visuell zu klären, was, wie und wann passiert ist. Außerdem liefert sie den Einzelhändlern Hinweise auf die Identität der Beteiligten. Sie schreckt also nicht wirklich vor Diebstahl ab und ist daher weniger eine präventive als eine Maßnahme zur Strafverfolgung nach erfolgter Tat. Das appelliert zwar an das Gerechtigkeitsempfinden des Einzelnen, hilft aber wenig bei der Berechnung der Schwundquoten und der durch Diebstahl verlorenen Gelder.

KI-Videos sind eine Variante davon und werden zunehmend eingesetzt, um Profile zu erstellen und das Kundenverhalten zu ermitteln, die Produktauswahl zu bestätigen und Zahlungsvorgänge zu analysieren. Allerdings gibt es in der Gesellschaft Bedenken hinsichtlich der Erhebung und Nutzung von KI-Daten, welche einer breiteren Anwendung entgegenstehen.

 

Alternativen zur Technologie

Viele Einzelhändler entscheiden sich für den Einsatz von Sicherheitspersonal in den Geschäften. Laut den Studien des Global Retail Theft Barometers macht das Wachpersonal weltweit den größten Teil der Budgets vieler Einzelhändler für die Verlustprävention aus. Während in der Vergangenheit viele Unternehmen Sicherheitspersonal auf ihrer eigenen Gehaltsliste hatten, wird dies immer seltener. Bei der Vertragsbewachung ist es jedoch schwierig, den Standard des Wachpersonals zu garantieren und seine Wirksamkeit zu messen. Zusätzlich wird ein externer Wachmann nicht als Teil des Teams oder als Mitarbeiter angesehen, sodass der Aufbau langfristiger Arbeitsbeziehungen schwierig ist.

 

Mehr Technologie, weniger Warenschwund

Eine Komplettlösung zur Diebstahlprävention sollte nach unserer Erfahrung immer alle drei Methoden – EAS, Kameraüberwachung und Sicherheitspersonal – beinhalten. Wenn diese drei Schutzmethoden parallel eingesetzt werden, können sie Einzelhändlern in Summe bedeutende Vorteile bieten. Aber auch die beste Kombination wird nicht alle Kriminelle abschrecken. Ziel ist es, ein Schutzniveau zu etablieren, dass die meisten Diebe abschreckt und die Diebstahlrate senkt – abgestimmt auf das individuelle Risikoprofil des betreffenden Geschäfts oder Standorts.

Schadenverhütung ist ein vielschichtiger Ansatz, für den es keine Patentlösung gibt. Wenn die Technologie jedoch richtig eingesetzt und entsprechend verwaltet wird, kann sie den Einzelhändlern helfen, Diebstähle zu verhindern oder diejenigen zu erwischen, die ihn trotzdem ausüben. Für Einzelhändler geht es darum, die Taktik zu finden, die ihren Bedürfnissen am ehesten entspricht. Eine passende Lösung ist in viele Fällen die RF-Technologie, auf die wir als nächstes eingehen werden.

 

EAS als Lösung zur Verlustreduzierung

Elektronische Artikelsicherung (EAS) gibt es seit über 40 Jahren in verschiedenen Technologieformaten. Durchgesetzt haben sich die akustisch-magnetische (AM) und die Hochfrequenztechnologie (RF). Beide Technologien verfolgen die gleichen Ziele bei der Verlustvermeidung, unterscheiden sich aber in einem wesentlichen Punkt: der Frequenz, mit der sie arbeiten, gemessen in Hertz. Während AM ursprünglich die bevorzugte Frequenz für EAS war, hat sich in letzter Zeit ein Trend hin zu RF entwickelt.

In Deutschland sind Einzelhändler gemäß geltender Normen und Richtlinien beim Einsatz von EAS-Systemen dazu verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung hinsichtlich der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern (EMF-Exposition) durchzuführen. Wer sich als Einzelhändler für ein RF-basiertes System der Serien EVOLVE oder NEO von Checkpoint Systems entscheidet, kann sich dabei sicher fühlen – unsere aktuellen RF-EAS-Systeme erfüllen alle diesbezüglich in Deutschland geltenden Anforderungen. Das bestätigt uns auch die BGHW (Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik).

Darüber hinaus sind RF-Systeme im Betrieb energiesparender als AM-Systeme. Ihr Gesamtenergiebedarf liegt um 70 % niedriger pro Geschäft, zusätzlich kann der Verbrauch durch die Koppelung mit einer intelligenten Stromschaltsoftware noch weiter reduziert werden.

 

Wie EAS funktioniert

Das Grundprinzip hat sich seit den 1960er Jahren nicht allzu sehr verändert. Es basiert auf der Prämisse, dass die Waren mit einem elektronischen Etikett versehen sind, das mit einer Antenne im Geschäft kommuniziert, die sich in der Regel in der Nähe des Eingangs/Ausgangs eines Geschäfts befindet. Wenn das Etikett in Reichweite der Antenne kommt, ertönt ein Alarm, der die Geschäftsleitung darauf aufmerksam macht, dass ein Artikel das Geschäft illegal verlässt. Bei rechtmäßig verkauften Artikeln deaktiviert der Kassierer entweder das Etikett oder entfernt es physisch, sodass kein Alarm ertönt, wenn ein Artikel an der Verkaufsstelle ordnungsgemäß verarbeitet worden ist. Dieses Prinzip gilt auch heute noch. Seit der Einführung digitaler, softwaregesteuerter Lösungen gibt es – insbesondere im RF-Bereich – aber zahlreiche Fortschritte.

 

Noch bessere Verlustprävention

Verbesserungen bei der CPU-Kapazität haben die technischen Betriebsmöglichkeiten von RF-Systemen auf ein viel höheres Niveau gebracht, wobei die neueste Technologie sichere drahtlose Kommunikation anstelle von festverdrahteter Verkabelung verwendet. Größere Erfassungsbereiche ermöglichen breitere Gänge (die Lücken zwischen den Antennen) von bis zu 2,70 Metern (NEO-Antennenbereich von Checkpoint Systems). Die Softwarefilterung reduziert Fehlalarme und ermöglicht eine bessere Alarmintegrität als je zuvor, und die Fernkonnektivität reduziert die Ausfallzeiten des Systems im Fall der Fälle.

Die Auswahl an Designoptionen und zusätzlichen Funktionen hat ebenfalls zugenommen. Heute muss sich kein Einzelhändler mehr zwischen Warensicherung und Design entscheiden – moderne EAS-Systeme fügen sich harmonisch in ihre Umgebung ein und haben nichts mehr mit dem klassischen „Gate-Look“ früherer Systeme gemeinsam.

 

Deaktivierung von Etiketten am POS

Die Deaktivierung oder Entfernung des Etiketts, sobald das Produkt rechtmäßig gekauft wurde, ist ein wichtiger Teil des EAS-Prozesses. Für viele Einzelhändler muss sich ihr EAS-System nahtlos in den Kassiervorgang einfügen und darf diese keinesfalls behindern. Ein EAS-System, das den Kassiervorgang verlangsamt und sich möglicherweise negativ auf das Kundenerlebnis auswirkt, ist nicht alltagstauglich. Auch hier punktet die RF-Technologie.

 

Entwicklung von Sicherheitsetiketten

Auch die Art und das Format der EAS-Sicherheitsetiketten, die zum Schutz der verschiedenen Produkte verwendet werden, haben sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an Etiketten für alle Produkttypen, einschließlich lebensmittelechter und mikrowellengeeigneter Etiketten, die sogar auf Metallbehältern wie Dosen angebracht werden können.

Das Argument, dass eine Sicherheitskennzeichnung nicht funktioniert, weil die Etiketten nicht auf allen Produkten angebracht werden können, ist daher nicht mehr zeitgemäß. Wir bei Checkpoint Systems haben hart daran gearbeitet, neue Tag-Typen zu entwickeln und zu testen, die auf jedem Produkt in jeder Verpackung angebracht werden können.

 

Das nächste Mal...

...gehen wir näher auf die Möglichkeiten zum Schutz weiterer Produkte ein und betrachten spezielle Sicherheitsetiketten und ihre Anwendungen. Wir erläutern, wie eine erfolgreiche Deaktivierung abläuft und geben Antworten darauf, wie Sicherheitsetiketten am effektivsten auf Produkten angebracht werden können.

Zur Serie:

In unserer fünfteiligen Serie „Lebensmitteleinzelhandel und Warensicherung“ sprechen wir über die Marktsituation im Lebensmitteleinzelhandel, Ladendiebstähle und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Schäden sowie über die Motivation von Dieben, über die besten Abschreckungstaktiken, erläutern, wie ein Elektronisches Warensicherungssystem (EAS-System) funktioniert und geben Tipps für ein Pilotprojekt im Bereich Warensicherung. Den Auftakt machte im Januar eine Betrachtung der Marktsituation des deutschen Lebensmitteleinzelhandels und seiner Herausforderungen sowie ein Blick auf die wirtschaftlichen Auswirkungen von Ladendiebstählen und Fehlbeständen und warum es sich lohnt, Pilotprojekte mit Hochrisikoartikeln zu starten.